E-Learning – und wann starten Sie?

© Viktor Hanacek
Checkliste für die Einführung von E-Learning
Die Einführung von E-Learning in die Aus- und Weiterbildung kommt – wie jeder andere Veränderungsprozess im Unternehmen – nicht ganz ohne Hindernisse aus. Da wären interne Widerstände, die Übermotivation einzelner Mitarbeiter aber auch Ängste und Konflikte, um nur einige Beispiele zu nennen. Aber auch die Auswahl des geeigneten Werkzeugs ist alles andere als leicht. Durch die richtige Vorgehensweise bei der Einführung, können die Hindernisse und Begleiterscheinungen aber deutlich minimiert werden.
Abstimmung und Kommunikation – das A und O
E-Learning einzuführen bedeutet keinesfalls nur nur ein geeignetes Werkzeug oder eine Software zu finden, es bedarf schon weitaus mehr: z.B. muss eine übergreifende Strategie ausgearbeitet werden, interne Prozesse verändert und optimiert werden und es müssen ausreichend Ressourcen zur Verfügung stehen. Dass Abstimmung und Kommunikation dabei nicht zur kurz kommen dürfen, versteht sich daher von selbst. Daher hier einige Einstiegs-Tipps aus unserer Erfahrung:
- Stellen Sie Ihre Idee frühzeitig allen Beteiligen und Verantwortlichen vor, denn ohne das Engagement der Unternehmensleitung kann das Projekt nicht gelingen. Sie müssen das Vorhaben unterstützen und die Veränderungen fordern.
- Denken Sie auch an die Personen, die E-Learning betrifft – nicht selten scheitert die Etablierung von E-Learning an der fehlenden Mitarbeitereinbindung
- Notieren Sie sich in den Gesprächen die aufkommenden Kritikpunkte und Befürchtungen, damit Sie diese prüfen und einarbeiten können. Dadurch wird das Projekt automatisch ein Gemeinschafts-Projekt und nicht als klassische Maßnahme „von oben“ abgestempelt
- Holen Sie sich auf jeden Fall auch von Anfang an den Betriebsrat mit ins Boot
- Sollte es Fragen geben, bei denen Sie unsicher sind, versuchen Sie diese direkt mit Ihrem E-Learning Anbieter zu klären und keine Halbwahrheiten zu verbreiten
- Kommunizieren Sie von Anfang an die Vorteile von E-Learning, aber verschließen Sie auch nicht die Augen vor den Nachteilen
Haben Sie diese Tipps berücksichtigt, kann es losgehen. Wichtig ist aber vor allem eines: E-Learning ist eine Ergänzung zu Ihrem vorhandenen Weiterbildungsprozess, aber erst durch die Kombination mit Präsenzschulungen, entsteht Blended Learning. Diese Lernform hat sich als diejenige bewiesen, die die nötige Effizient in den Lernprozess bringt. Die Herausforderung ist es daher, E-Learning in die vorhandene Lernkultur einzuflechten, um dann alle weiteren Schritte zu gehen.
Um Ihnen bei diesem Start ein wenig unter die Arme zu greifen, haben wir einige Fragen und Voraussetzungen zusammengestellt, mit denen Sie sich beschäftigen sollten, damit das Projekt „E-Learning“ gelingen kann. Sehen Sie diese bitte nur als Anregung – sollten Sie weiteres Interesse an diesem Thema haben, erarbeiten wir gerne in einem Beratungsgespräch zusammen mit Ihnen die passende Vorgehensweise für Ihr Unternehmen.
Lernkultur
- Wie wollen wir intern im Unternehmen mit dem Thema E-Learning umgehen?
- Wie kommunizieren, dass E-Learning eingeführt wird? (Vor- und Nachteile von E-Learning transparent darstellen)
- Wie überzeugen wir unsere Mitarbeiter von unserer Idee und wie gehen wir mit Kritik um?
- Wie wollen wir E-Learning in den Arbeitsalltag integrieren?
- Wie werden die Mitarbeiter an das Thema E-Learning heran bzw. eingeführt?
- Wie und von wem werden sie während des Lernprozesses betreut?
Interne Rahmenbedingungen
- Wer ist intern der Ansprechpartner, wenn es um das Thema E-Learning geht?
- Wie sehen die internen Rahmenbedingungen aus?
- Zu welchen Zeiten darf und soll gelernt werden?
- Welche Hilfsmittel sind erlaubt?
- Was passiert, wenn Lernziele nicht erreicht werden / wenn der Erfolg ausbleibt?
- Wie kann der Lernerfolg gemessen werden?
- Wer ist für das Bildungscontrolling verantwortlich?
Lerninhalte / Zielgruppe
- Welche Themen sollen geschult werden?
- Welche Inhalte sind bereits vorhanden, welche müssen noch erstellt werden?
- Sollen Lerninhalte extern eingekauft oder selber produziert werden?
- Eigenproduktion:
- Welche Mitarbeiter dürfen und sollen Lerninhalte erstellen?
- Sind die Mitarbeiter mit der Technik vertraut?
- Kennen sie die Rahmenbedingungen für den Lernprozess?
- Haben sie ausreichend Wissen, um methodisch/ didaktisch sinnvolle Lerninhalte selber zu erstellen?
- Eigenproduktion:
- Welche Mitarbeiter(gruppen) möchten wir schulen (Zielgruppenanalyse)?
- Welche Anforderungen und Bedürfnisse haben unsere Lerner?
- Sind bei den Mitarbeitern/ der Zielgruppe die nötigen IT-Qualifikationen vorhanden oder müssen sie noch aufgebaut werden?
- Sind die Mitarbeiter/ die Zielgruppe in der Lage, selbstgesteuert und eigenverantwortlich zu lernen?
- Wer übernimmt welche Rollen im Lernprozess?
- Autoren = Kursangebot erstellen & verwalten
- Teamleiter = Mitarbeitermanager
- Benutzer = Lerner
Weitere
- Sind die technischen Voraussetzungen gegeben?
- Sind für alle Lernenden Arbeitsplätze vorhanden mit Intra- bzw. Internetzugang?
- Ist die interne IT-Abteilung auf das Projekt „E-Learning“ vorbereitet?
- Wurden alle Datenschutzfragen geklärt?
- Gibt es ggf. eine entsprechende Betriebsvereinbarung, da personenbezogene Lernergebnisse gespeichert werden?
10 Gründe, warum E-Learning sinnvoll ist
Diese Fragestellungen sind nur ein kleiner Ausschnitt von dem, was es bei der Einführung von E-Learning zu beachten gilt. Und auch wenn Sie die Fragen im ersten Moment vielleicht etwas überrumpeln, so sollten Sie sich (und Ihren Kollegen) vorhalten, welche Vorteile der Einsatz von E-Learning Ihrem Unternehmen bringen kann:
… und eigentlich stellt sich jetzt nur noch eine Frage: Wann starten Sie? (oder wie es die Hornbach-Werbung sagen würde: Mach es zu deinem Projekt!)
Ein Blog-Beitrag von Jennifer Jordan